top of page

 

100 Jahre 

 

Franz Huser

 

9. März 1916 - 27. Januar 1992

 

Franz Huser wurde am 9. März 1916 als erstes Kind des Ehepaars Franz und Frieda Huser-Storrer in Thalwil (ZH) geboren. Mit den Eltern - damals bereits volksmusikbegeisterte Leute - wuchs er, zusammen mit seinen Geschwistern Friedy, den Zwillingen Margareta und Rosa, Tony, Trudy und Ida, in Luzern und andernorts auf. Seine frühe Neigung zur Musik machte sich bald bemerkbar; denn schon mit 9 Jahren blies Franz bei öffentlichen Anlässen die Klarinette in der elterlichen  Kapelle, deren Kern die Mutter am Kontrabass und sein Vater am Schwyzerörgeli bildeten. Erworben hatte er sich seine musikalischen Fähigkeiten bei seinen Eltern, durch die er als 7 jährigen Knabe im Stegreifspiel unterrichtet worden war. Weitere sieben Jahre später besass er sein erstes Saxophon und kurz darauf auch ein Örgeli. Damit erreichte er ohne Notenkenntnisse in Kürze eine hohe Spielstufe. So wurde aus dem jungen, strebsamen Mann bald ein begabter Berufsmusiker in der Familienkapelle Huser, die von 1934 bis 1939 mit bis zu 9 Mitgliedern, einschliesslich der 6 Geschwister, unter dem Namen "Wandervögel" und "Husermeitschi"auftraten. Franz fiel dabei als Klarinetten- und Saxophonspieler eine führende Rolle zu. Sein Vater beeindruckte ihn stets durch ein ausgezeichnetes Schwyzerörgeli-Spiel und da hatte Franz ja ein prächtiges Vorbild. Auch der berühmte Ländlerkomponist und Interpret Kasi Geisser, der ihm seine ersten eigenen Melodien zu Papier brachte, war ihm ein treuer Freund und Berater in musikalischen Fragen.

Den Aktivdienst leistete Franz Huser als Kanonier und lernte in dieser Zeit den Wert aufrichtiger Kameradschaft unter Soldaten kennen und schätzen. Deshalb fand er sich auch gern zu den regelmässigen Zusammenkünften ein, wo man alte Erinnerungen austauschte und das gesellige beisammen sein pflegte.

 

Zwischendurch versuchte er sein Glück als Kapellmeister auf eigene Faust und gründete die "Kapelle Franz Huser" mit erstklassigen Kräften wie Kasi Geisser, Godi Burlet und Ueli Martinelli. Nachdem sich das Familienorchester als geschlossene Formation aufgelöst hatte, gründete er zusammen mit seinem Bruder Tony 1939 die heute legendäre Kapelle "Huserbuebe", die bis zum plötzlichen Tode von Tony 1990 in bewährter Besetzung auftraten und erfolgreich konzertierten. Die "Huserbuebe" zählten landauf, landab zu den herausragenden volkstümlichen Musikgruppen der Schweiz.

 

1951 ergriff Franz den bürgerlichen Beruf eines Kaufmanns und liess sich einige Jahre später als selbständiger Teppichhändler im zürcherischen Trüllikon nieder - einem Dorf, das er mit der Zeit lieb gewann und als seine Heimat bezeichnete. Seine inzwischen erwachsene Kinder Margritli, Margrit, Marianne, Kurt, Franz und Markus fühlten sich im schmucken elterlichen Haus in den Rebbergen über den Weinländer Dorf immer wohl und alle waren steht`s gerne dabei, wenn es ein Familienfest zu feiern gab.

Der zu frühe Tod seiner Tochter Marianne gab Franz mehr zu schaffen als er sich anmerken lies. Aber er wusste, dass man im Leben vorwärts blicken muss und baute weiterhin auf "seine" geliebte Volksmusik, welche ihm auch in schweren Tagen eine wichtige Lebensphilosophie bedeutete. 

 

Als er 1981 den Teppichhandel aus gesundheitlichen Gründen einstellen musste, wandte er sich mit Hingabe und Freude ganz seinen beiden Hobbie`s zu - dem Jagdsport und dem Musizieren. Jetzt liess er sich viele eigene Melodien einfallen und stellte sie mit den "Huserbuebe" einer breiten Öffentlichkeit vermehrt vor. Zahlreiche Kompositionen sind auch als Notenalben in Musikverlägen erhältlich. Der Erfolg seiner Eigenkompositionen liess nicht lange auf sich warten. Verschiedene Kapellen spielen "Huser-Melodien" gern.

Es folgten Konzerttourneen kreuz und quer durch die Schweiz, nach Spanien, Kalifornien, Israel, Japan, Taiwan und Portugal. Auch die erfolgreiche Folklorekreuzfahrt zum Nordkap bedeutete für den  immer fröhlichen Kapellmeister Franz Huser einen Höhepunkt in seiner Musikerkarriere.

Die von Radio und Fernsehen bekannten "Huserbuebe" bespielten im Verlaufe von fünf Jahrzenten 30 Tonträger und es entstanden gegen 200 Eigenkompositionen von Franz und 800 Eigenkompositionen von Tony welche als eigentliches Markenzeichen der bodenständigen Volksmusikkapelle galten.

Als1989 die  Jubiläum-LP "50 Jahre Huserbuebe" erschien, wurde Franz mit seinem Sohn Markus zu einem Interview ins Radiostudio eingeladen, wo sich während der Sendung ein Zuhörer meldete, der die "Huserbuebe" zu einer weiteren Konzerttournee nach Venezuela einlud. Franz war kurz entschlossen einverstanden und schrieb am 16.Mai 1990 aus Caracas - "Huserbuebe" mit grossen Erfolg - "Huserbuebe im Schuss". Viele lüpfige Tänze aus der Feder von Franz Huser liessen jeden Zuhörer erkennen, wie der talentierte Komponist und Interpret Schweizer Ländlermusik aus dem Herz, mit Liebe zum Detail und echtem Engagement pflegte und verbreitete. Franz nahm die Botschaft der unverfälschten Schweizer Ländlermusik sehr ernst und setzte sich jederzeit und überall für sie ein.

Als im Sommer 1990 - während eines kurzen Spitalaufenthalts in Winterthur - die Kunde vom plötzlichen Tod seines Bruders Tony eintraf, war dies für Franz ein schwerer Schlag. Doch er wollte als die Seele der "Huserbuebe" weiterhin Volksmusik pflegen und förderte zielbewusst seinen jüngsten Sohn Markus im Spiel auf verschiedenen Instrumenten. Damit wollte er das Fortbestehen der Kapelle "Huserbuebe" aus dem Weinland sicherstellen. Franz selbst war ja für seine Kinder ein leuchtendes Vorbild, beherrschte er doch als versierter Kapellmeister das Spiel auf sechs Musikinstrumenten. An der Klarinette, am Saxophon, Schwyzerörgeli, Akkordeon, Klavier und Kontrabass war Franz Huser gleichermassen Meister.

 

Als er am 9. März 1991 zu seinem 75. Geburtstag seine Kinder, ihre Familien, Freunde und Bekannte nach Wildensbuch einlud und zusammen mit seinem Sohn Markus fröhliche, stimmungsvolle Ländlermusik vortrug, ahnte wohl kaum jemand, dass seine bisher unerschütterliche Gesundheit bereits Monate später angeschlagen sein würde. Die zweite Operation am 13. September 1991 nahm alle Hoffnung auf eine baldige Genesung. Angesichts der schweren Tumorerkrankung schwanden seine Kräfte sichtlich.

 

Am 1.August 1991 spielte er ein letzes Mal mit seiner Formation in der Besetzung mit Albert Buser (Akkordeon), Walti Kaiser (Bass), Markus Huser (Klarinette), Hanspeter Kägi (Gitarre) an der Bundesfeier in Trüllikon auf. Davon erzählte  er noch viele Wochen später stolz erfüllt. Doch spürte Franz Huser genau, wie seine Energie nach dem  chirurgischen Eingriff im Krankenhaus am Lindberg stetig abnahm. Zwar freuet er sich über jeden Krankenbesuch in seinem Heim und liess auch immer wieder seinen Optimismus und die positive Haltung seinem Leiden gegenüber durchblicken. Doch seine Hilflosigkeit der schweren Krankheit gegenüber war er sich ohne Zweifel bewusst. In diesem Sinn äusserte er sich wiederholt und unmissverständlich.

Dank der lieben Pflege seiner Frau Maria konnte er in seinem Heim friedlich einschlafen.

 

Am 27.Januar 1992 um Mitternacht verlor er den Kampf gegen die heimtückische Krankheit. Ein geliebter, herzensguter Mensch und ein grosser Förderer der Volksmusik ist von dieser Welt gegangen. Seine Musik hat er uns zurückgelassen.

 

Sein Sohn  Markus führt seit dem Tode von Franz  die Ländlerkapelle Huserbuebe im Sinne von Franz und Tony Huser weiter.

 

Text - Ernst Meyner

Ländlerkapelle Franz Huser im "Goldenen Schäfli" in Zürich (um 1934)

Von Links: Franz Huser, Kasi Geisser, Gody Burlet und Ruedi Körner

bottom of page